Wie oft kaust Du, bevor du schluckst?
Kannst Du diese Frage spontan beantworten?
Ich behaupte meistens zu wenig.
Dabei verschenken wir die Chance, Nahrung wirklich zu schmecken und überspringen die erste Verdauungsstufe.
Der Schauspieler und Buchautor Jürgen Schilling hat die Methode des Schmauens erfunden, und er gibt sogar Seminare zum Thema Schmauen.
Der Begriff setzt sich zusammen aus Kauen und Schmecken = Schmauen
Wie funktioniert das Schmauen jetzt eigentlich?
- kleinen Bissen abbeißen
- bewusst im Mund spüren
- mit der Zunge darüber gleiten
- einige Male kauen.
- fließt der Speichel, den Bissen im Mund hin und herschieben und gegen den Gaumen drücken.
- inzwischen beginnen Enzyme (Eiweißhilfsstoffe) mit dem Vorverdauen.
- den Bissen nochmals über die Zunge gleiten lassen und in Raten kleine Anteile schlucken.
- kurz mit der Zunge am Gaumen nachschmecken bevor man wieder abbeißt
Vorteile des Schmauens
- Gewichtsverlust
Das Sättigungsgefühl tritt durch das intensive Kauen eher ein und die aufgenommene Nahrungsmenge wird verringert - mehr Genuss
Aromen und Eigengeschmack der Lebensmittel werden intensiver wahrgenommen bzw. können sich durch das intensive Kauen überhaupt erst entfalten - Vermeidung von Sodbrennen und Völlegefühl
die Nahrung wird bereits im Mund besser aufgeschlossen und daher im Magen leichter verdaut - Reduzierung von Gärungen und Blähungen im Darm
beim schnellen Essen wird zuviel Sauerstoff geschluckt, der im Darm zu Blähungen führen kann,
gutes Kauen verhindert die Bildung von Gasen - Reduzierung des Blutzuckers
Die Empfängerzellen der Mundschleimhaut nehmen wahr, was da an Nährstoffen kommt.
Die Bauchspeicheldrüse wird informiert, um den optimal zusammengesetzten Verdauungssaft zu produzieren.
Der Münchner Stoffwechselexperte Wilfried Bieger hat herausgefunden, dass mit Schmauen beim Verzehr zuckerreicher Speisen der Blutzucker und das ausgeschüttete Insulin nicht so stark in die Höhe schießen wie durch gieriges Hinunterschlingen.
Es aber gar nicht so einfach lange zu kauen, da spreche ich aus Erfahrung.
Der Schluckreflex setzt viel zu zeitig ein, wenn man es nicht gewöhnt ist, bewusst lange zu kauen.
Die gute Nachricht – auch das kannst Du lernen.
Die ersten Schritte:
- nimm Dir mindestens eine halbe Stunde Zeit fürs Essen
- vermeide Gespräche beim Essen
vielleicht startest Du ja erstmal allein mit diesem Experiment - nimm den Mund nicht zu voll (soll heißen, nimm kleine Bissen)
- versuche ganz bewusst die Zutaten heraus zu schmecken
- nimm bei jedem Bissen nur ein Lebensmittel zu dir, um den Eigengeschmack zu erschmecken
so trainierst Du Deinen Geschmacksinn - beobachte, wenn der Schluckreiz kommt, und schlucke ganz bewusst noch nicht
- wenn Du schlucken musst, lass den Nahrungsbrei langsam die Speiseröhre hinabgleiten
- mach eine Pause bevor Du den nächsten Bissen nimmst
Wie ist das jetzt mit dem Grünen Smoothie?
Der ist ja so schön fein gemixt und flutscht runter wie Wasser…
Genau, hier heisst es besonders achtsam zu sein.
Der Mixer hat uns eine Menge Arbeit abgenommen, und die Bestandteile des Smoothies sind besser aufgeschlossen als wir das mit Kauen je hinbekommen würden. Aber was fehlt?
Der Speichel natürlich.
Damit Du Deinen Smoothie ganz bewußt und achtsam trinken kannst, habe ich ein Meditation für Dich aufgenommen.
Also mix Dir einen leckeren Grünen Smoothie und starte die Meditation.
Viel Spaß damit und bis bald
Silvia
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Has one comment to “Schmauen – der Genuss entsteht beim Kauen”
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Christine - 23. September 2022 at 11:31
Danke für diese Infos. Ich hatte mir vor kurzem das Buch von Jürgen Schilling zum Thema Schmauen geholt und auch schon erste Erfolge: fühle mich fitter, hab viel weniger Tagesmüdigkeit, hab etwas abgenommen (obwohl ich eigentl. schlank bin) und weniger Blähungen als vorher. Trotzdem muss man sich immer wieder disziplinieren, gründlich zu kauen u.nicht zu schnell zu sein, sondern zu warten, bis der Speichel fließt. Mit Flüsskeiten oder auch Sachen wie Apfelmus hatte ich meine Schwierigkeiten. Deine Meditation ist mir erwas zu langatmig – sorry aber über eine Minute lang Sachen wie „schaue das Glas an…“ etc., dauert mir zu lange. Ich habe bei Minute 1:35 begonnen. Die Meditation hat mir geholfen, bei der Sache zu bleiben. Zwar hatte ich schon eher geschluckt, bevor es in der Medi. dran war, aber beim nächsten Schluck ging es besser. Ich werde sicher nicht immer die Zeit haben, es so übertrieben langsam zu machen, aber generell habe ich durch deine Tipps u. die Meditation doch mal ein Gefühl für die Gründlichkeit und das mit dem Speichel verbinden bekommen. Und darum ging es mir ja. Hab vielen Dank für deine Mühe, du hast mir damit weiter geholfen! 🙂