Im Mai 2018 führte mich meine Reise nach Damanhur, einer spirituellen Gemeinschaft in Norditalien. Hier lebt in einem grünen Tal, eine mehrsprachige Gemeinschaft von ca. 600 Menschen.
Gegründet wurde Damanhur 1975 durch die Inspiration von Falco Tarassaco, mit bürgerlichem Namen Oberto Airaudi (1950-2013) gegründet. Er hatte die Vision eine Gemeinschaft zu schaffen, die auf Solidarität, Gemeinsamkeit, gegenseitiger Liebe und Respekt der Umwelt gegenüber basiert.
Damanhur wurde im Jahr 2005 vom Weltsiedlungsgipfel der UN als Modell für eine nachhaltige Öko-Gesellschaft anerkannt.
Aufmerksam wurde ich auf Damanhur durch einen Bericht über denTempel der Menschheit, ein außergewöhnliches unterirdisches Kunstwerk in den Bergen des Piemont. In den internationalen Medien wird es als “Achtes Weltwunder” bezeichnet. Der Tempel mit 7 Sälen wurde komplett von Hand ins Innere des Bergs gegraben. Kunstvolles Mosaik, Buntglas, Skulpturen, Wandmalereien und anderen Kunstwerke schmücken das Innere des Tempels.
Aber der Reihe nach.
Es ist möglich, verschiedene Besuchsprogramme zu buchen. Ich entschied mich für einen 3- Tage Aufenthalt, welcher von einer dort lebenden Deutschen geleitet wurde.
Nach der Begrüßung im Welcome Office von Damil, der Hauptstadt von Damanhur, beginnt ein erster Rundgang durch Damil.
Wir erfahren mehr über die Philosophie und Geschichte Damanhurs und bekommen Einblick in die dort lebenden Gemeinschaften, den sogenannten Nukleos.
Jeder Nukleo ist ein Gebäude, der von 8-20 Menschen bewohnt wird. Es gibt eine gemeinsame große Küche, das Esszimmer und private Zimmer für jeden Bewohner. In diesen Nukleos ist das tägliche Leben der Mitbewohner organisiert, ein auf Respekt und Vertrauen basiertes Zusammenleben.
Auffallend im gesamten Gelände ist die Vielfalt an Kunst. Bemalte Häuserwände und Skupturen wechseln sich mit Meditationsplätzen und Steinkreisen ab, die sich harmonisch in die Natur einbetten.
Am nächsten Tag geht es in das Allerheiligste, den Tempel der Menschheit.
Der Eingang ist gut versteckt und wir sind sehr gespannt auf dieses Wunderwerk.
Dann geht es in die erste Halle…wow… wir sind schwer beeindruckt. Üppige Wandmalereien, Marmorsäulen, Tiffanyarbeiten, kunstvolle Bodenverzierungen …das muss erstmal verarbeitet werden.
Unsere Führerin zeigt uns alle 7 Säle, den Spiegelsaal, der Saal des Wassers, der Saal des Metalls, der Saal der Erde, der Saal der Sphären, das Labyrinth und den blauen Tempel.
Fotografieren war nicht erlaubt, aber sehr eindrucksvolle Bilder sind hier anzuschauen.
Schmale Gänge verbinden die einzelnen Hallen, manchmal scheint es eine Sackgasse zu sein, aber plötzlich öffnet sich eine Tür…sogar ein Fahrstuhl ist integriert.
Nach der Tempetbesichtigung fahren wir in die Crea, ein Zentrum mit Biomarkt, Cafe und den Werkstätten der Künstler.
Hier wird immernoch an den Kunstwerken für die Ausgestaltung des Tempels gearbeitet, der letzte Saal – das Labyrinth – soll Ende des Jahres eingeweiht werden.
Eine Galerie mit selfischen Bildern von Falko beeindruckt wiedereinmal.
Behandlungsräume für alternative Heilmethoden sind ebenfalls vorhanden und können auch von Besuchern genutzt werden.
Am Nachmittag geht es nocheinmal in den Tempel, diesmal schweigend. Wir werden wieder durch alle Säle geführt und haben in jedem Saal Zeit für eine zehnminütige Meditation. Eine Glocke gibt das Zeichen für den nächsten Saal.
Einige Erbauer des Tempels leben noch, und wir haben die Möglichkeit einem von ihnen Fragen zu stellen. Das Leuchten in seinen Augen, wenn er über den heimlichen Bau des Tempels in den Nächten berichtet, ist nicht zu übersehen.
Der nächste Tag führt uns in weitere Gemeinschaften, so zum Beispiel in eine Gemeinschaft, die sich mit Landwirtschaft beschäftigt. Hier wachsen Riesenzucchinis unterstützt von klassischer Musik. Wir geniessen ein leckeres viergängiges Menu in dieser Gemeinschaft.
Manche Bewohner wohnen in Baumhäusern, sehr beindruckend ist ein Haus, das sich mit der Sonne dreht, so ist die Terrasse immer der Sonne zugerichtet.
Die Damanhurianer bemühen sich um eine bestmögliche Integration zwischen Mensch und Umwelt, unter Achtung aller Lebensformen und versuchen einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen.
Sie haben sich für eine biologische Landwirtschaft und Tierhaltung entschieden, ihre Häuser werden mit biologischen Materialien gebaut und alternative Energiearten werden integriert.
Eine Gemeinschaft lebt in einem Wald, der sich direkt über dem Tempel befindet. Hier sind Steinkreise angelegt, die energetisch mit den einzelnen Sälen des Tempels verbunden sind.
Das Highlight ist für mich ein Gerät, welches die Pflanzenkommunikation hörbar macht.
Dieses misst den elektrischen Widerstand zwischen Blättern und Wurzeln der Pflanze und verwandelt ihn in Klänge.
Wunderbar harmonische Töne sind zu hören. Die Pflanzen reagieren auf die Umwelt. Jeder von uns lehnt sich an den Baum, der mit dem Gerät für die Pflanzenmusik verbunden ist, und oh Wunder, der Baum gibt unterschiedliche Töne von sich.
Ich habe Damanhur als einen sehr inspirierenden Platz erlebt mit offenen Menschen und einer intakten Natur.
Gegenseitige Toleranz wird groß geschrieben, das einzige Verbot in der Gemeinschaft ist das Rauchverbot auf dem gesamten Gelände.
Jeder ist willkommen, Religionen und Herkunft spielen keine Rolle. Ein friedlicher Ort als Beispiel für ein gelungenes Zusammenleben in einer Gemeinschaft.
Vielen Dank!
Hier noch ein interessanter kleiner Film über Damanhur
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